Das Leben im Whisky-Land
Es war bei der Schottlandreise im Juni 2013, da hatten wir ein Quartier bei Helen und Sandy gebucht. Als wir dort gegen Abend eintrudelten, hatte es 25°C. Perfektes Motorradwetter!
Nicht jedoch für die rothaarige Helen, die mit rotem Gesicht und feuchten Haaren völlig aufgelöst aus dem Haus kam. "I can´t stand this. It is tooooo hot, sweetie pie!" Schottische Verhältnisse. (Spät nachts waren wir dann aber sehr froh über die bereitgestellten Heizdecken...)
Als wir umgezogen waren und zur Glenfiddich Distillery starten wollten, riss uns Helen unsere Funktions-Unterwäsche aus der Hand: "Let me help you, darling!" Und kurze Zeit später baumelte unser Zeug duftig frisch gewaschen im Garten an der Wäscheleine.
Natürlich ließ sie es sich nicht nehmen, uns die 2 km zu Glenfiddich zu fahren. "Too hot to walk that distance, sweetheart!" Wir mussten lachen. Noch mehr lachte allerdings die kleine dralle Frau, als Didi selbstbewusst die rechte Autotüre aufriss ... "I think, my love, I WILL DRIVE!". Okaayyyy... Rechts ist hier natürlich das Lenkrad.
In besonders netter Erinnerung bleiben uns auch die Plaudereien während des opulenten Frühstücks. Der entzückende Sandy gesellte sich zu uns und Helen sprudelte heraus, dass ihr Liebster nach Jahrzehnten der Brennmeisterei bei Macallan´s Distillery nun immer vergesslicher wird. So wie die allermeisten Männer von Dufftown. Quasi Berufskrankheit hier. Normalität. Wir reagierten verstört, das ist doch furchtbar! Aber Helen strich ihrem Mann nur liebevoll über das Gesicht und wir konnten an ihren Blicken sehen, wie sehr die Zwei durch alle Unbill zusammengewachsen sind.
Später, als sie uns stolz die Fotos ihrer hoffnungsvollen Enkel zeigte, schlich dann noch die große schwarze Katze herein und Helen quittierte das grinsend mit "Look, my beloved epileptic cat and my hubby with dementia! Thank God, Honey, it´s not vice versa."
Das war unsere erste Lektion in schottischem Humor: trocken, bissig, und nicht zu bremsen...