Aller Anfang ist (nicht) schwer! Wie planen wir eine Motorradreise?
Hallo Leute!
Wir werden ja oft gefragt, wie wir unsere Touren planen. Wie kommt so eine Motorrad-Kulturreise zwischen Nordkapp und Griechenland zustande? Bei Mimoto gibt es einen langen Thread dazu und beim Lesen wird schnell klar: Es gibt so viele verschiedene Herangehensweisen wie es Motorradfahrer gibt. Die Tourenplanung ist so verschieden wie die Menschen und ihre Reiseträume es sind!
Aber wie machen wir das?
1) Zuerst entwickeln wir ein Wunschziel. Das kann aus TV-Dokus, anderen Reise-Websites, Erzählungen, Büchern, Filmen, oder unserem geschichtlichen Vorwissen stammen. (Angelika wollte zB schon seit Kindesbeinen an einmal zum Hl. Franz von Assisi, weil sie der Film "Bruder Sonne, Schwester Mond" so fasziniert hat, oder wir wollten mal dorthin, wo James Bond - "Skyfall" gedreht wurde.) Sehenswürdigkeiten und Kulturelles spielen dabei eine große Rolle!
2) Mittels Karten (Papier und online mit Routenplanern) und anderen Reise-Websites finden wir dann eine Route, dann heißt es Distanzen checken, Öffnungszeiten recherchieren, tausende Notizzettel vollkritzeln, Tagesetappen festlegen (je mehr Sehenswürdigkeiten am Weg, desto kürzer). Selten fahren wir mehr als 250-300 km pro Tag. Sind es große Sehenswürdigkeiten, dann fahren wir halt mal nur 100 km. Das ist natürlich absolut individuell! Wir mögen zB die Seiten von Highwayman und Svenja, auch wenn wir die Routen der "Godmother of Endurowandern" (© Eggi) nicht nachfahren und auch nicht campen wollen.
3) Zu den Unterkünften: Alles wird vorreserviert, denn besondere Quartiere wie einen Trullo in Alberobello oder ein Zimmer im "Black Boy´s Inn" in Caernarfon bekommt man nicht, wenn man vor Ort spontan danach fragt; auch in den schottischen Highlands sind oft ganze Orte wie zB Ullapool ausgebucht. In Hotels gehen wir nur im Notfall, üblicherweise nehmen wir kleine B&Bs, Privatpensionen, AirBnB. Auf Campingplätzen Skandinaviens oder Frankreichs lieben wir diese kleinen Selbstversorger-Holzhütten. Zum Buchen mögen wir auch booking.com. Wir wollen nicht den halben Tag damit verbringen, ein Quartier zu suchen. Das würde uns Stress machen und immerhin sind wir im Urlaub!
4) Sehenswürdigkeiten? Ja, wir richten unsere Blümchenpflücker-Routen meist sogar explizit nach Sehenswürdigkeiten aus. Dann überlegen wir uns schöne Strecken von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Es würde uns sehr ärgern, wenn wir weit weg sind und dann irgendwas Interessantes "verpassen", einfach weil wir es nicht fanden oder nichts davon wussten. Oder die Öffnungszeiten gegen uns waren.
5) Papierkarten oder PC? Zur Planung beides, unterwegs nur Papier. Wir haben bewusst kein Navi (nur eine offline Navi-App am Smartphone für den Notfall, zB Quartiersuche in einer Großstadt).
6) Wir bewahren uns so gut es geht Flexibilität, aber grundsätzlich stehen die Route, die Unterkünfte und die Sehenswürdigkeiten vor der Abfahrt fest. Routen kann man vor Ort ja abändern, wenns nicht so toll ist, wie gedacht ...
7) Wie lange dauert die Planung? Nun, wir fangen meist um die Weihnachtszeit an mit der Planung für Juni, also etwa ein halbes Jahr. Wir machen ziemlich viel Vorbereitungszeit für die Gegend, in die wir fahren. Wir schauen viele TV-Dokus, lesen Bücher, Reiseseiten, Geschichtliches und für die Tour 2016 haben wir auch erfolgreich begonnen, Italienisch zu lernen. Die Planung der ersten Nordkapp-Tour 2017 begann bereits 8 Monate davor.
Also ziemlich intensive Vorbereitungszeit und alles nur, um die Vorfreude zu erhöhen!